Wenn Cannabis in E-Joints oder Vaporisatoren verdampft statt mit Tabak vermischt geraucht wird, entstehen deutlich weniger Schadstoffe. Zu diesem Schluss gelangt eine vom BAG in Auftrag gegebene Studie von Forschenden an der Unisanté in Lausanne und an der Universität Bern.
Das Gemisch aus Tabak und Cannabis in einem Joint setzt Tausende verschiedene chemische Verbindungen frei, wenn es sich in Rauch auflöst. Egal ob mit THC-haltigem oder CBD-Hanf wie z.B. CBD-Blüten oder CBD-Hasch, welche es legal zu kaufen gibt. Viele dieser Verbindungen sind gesundheitsschädigend: Die Schadstoffe können die Atemwege Reizen, die Lunge und das Herz-Kreislauf-System belasten, die Fortpflanzung beeinträchtigen und Krebs auslösen. Daher ist in den letzten Jahren das weltweite Interesse an alternativen Formen des Cannabiskonsums gestiegen.
Mit sogenannten Vaporisatoren können Konsumierende das Cannabis nur erhitzen statt verbrennen. Andere greifen auf sogenannte E-Joints zurück, um THC-haltige Flüssigkeiten als Dampf zu inhalieren.
Nun hat eine vom BAG in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung erstmals die in den drei verschiedenen Formen des Cannabiskonsums freigesetzten Schadstoffmengen miteinander verglichen: In Laborversuchen mit einer selbst gebauten Rauchmaschine zeigte sich, dass die gesundheitsschädigenden Stoffe im Dampf von E-Joints oder Vaporisatoren deutlich geringere Konzentrationen erreichten als im Rauch von Joints.
Zudem: Weil in E-Joints und Vaporisatoren kein Tabak verwendet wird, bietet sich Cannabiskonsumierenden die Gelegenheit, das vom Tabakkonsum ausgehende zusätzliche Gesundheitsrisiko zu eliminieren. Nun seien weitere Studien zur Nutzung der elektronischen Inhalationsgeräte nötig, schliessen die Forschenden. Etwa um zu testen, ob sich «die unter Laborbedingungen erzielten Ergebnisse unter realen Bedingungen bestätigen» lassen.
Weil Cannabis nach wie vor verboten ist, steckt die Forschung im Bereich der alternativen Konsumformen noch in den Kinderschuhen. So ist beispielsweise nicht abschliessend bekannt, welche gesundheitlichen Schäden durch die Trägersubstanzen in den THC-haltigen Flüssigkeiten verursacht werden können. Im Kontext einer möglichen Regulierung stellen solche Wissenslücken eine Herausforderung dar. Allerdings können hier teilweise auch Erkenntnisse aus den E-Zigaretten im Tabakbereich herangezogen werden: So hängt das Potenzial zur Schadstoffreduktion etwa vom verwendeten Gerät, vom konsumierten Produkt, von der Gebrauchsart und vom Inhalationsverhalten der Konsumierenden ab. Bei einer allfälligen Neuregelung von Cannabis zu rekreativen Zwecken müsste man die spezifischen Gesundheitsrisiken der unterschiedlichen Produktetypen und Konsumformen berücksichtigen – und dabei vermeiden, dass die Hersteller von Vaporisatoren oder E-Joints neu Konsumierende und insbesondere Jugendliche anlocken.
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Quelle: Spectra, Ausgabe Nr. 139, Dez. 2023
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